Projekte und Ideen wachsen

Viel Veränderung gab es in der letzten Zeit im DRC School Project. Davon und von ein paar Ausflügen, die wir unternommen haben, erzähle ich euch in diesem Eintrag.

Erste Erneuerung fand in Form von neuen Tischen und Schränken für die Klassenräume statt.

Für die Vorschul-Klasse, die erst dieses Jahr entstanden ist, konnte ich durch Sponsorengelder neue Tische auftreiben. Die Schränke wanderten in die Klassenräume der 1./2. Und 3./4. Klasse. Alle Möbelstücke sind handgemacht und wurden von einem Tischler, welcher aus näherer Umgebung stammt, extra für uns angefertigt.

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Zur Veränderung bzw. Verbesserung der Einrichtung gehört auch, dass ich mich momentan dafür einsetze, dass alle Schlösser ausgetauscht werden und extra Vorhängeschlösser und Riegel angebracht werden, da wir in letzter Zeit bemerkten, dass unsere Klassenräume über Nacht zerstört oder Dinge entwendet wurden.

Insgesamt befinden sich die Schulcontainer momentan in sehr schlechtem Zustand. Durch das feuchte Wetter haben sich Bretter und Türen verzogen, sodass sich Türen nicht mehr schließen lassen und Bretter von den Wänden fallen. Diesem Verfall sagen wir nun den Kampf an und starten in nächster Zeit mit der Renovierung, welche als erstes die Lackierung mit Rostschutzfarbe beinhaltet.

Neben der Verbesserung der Klassenräume, füllte sich außerdem unser Materialbestand im Centre. Letzte Woche erreichten uns 10 große Spendenpakete aus Deutschland. Fast alle von Ihnen kamen vom Tangeni-Shilongo-Namibia e.V. und enthielten Sportschuhe und Trikots für die Fußballmannschaft, die zum Centre gehört, sowie Schreib- und Bastelmaterialien, Kleidung und Spielzeug.

 

An dieser Stelle möchte ich euch den Verein kurz vorstellen. Tangeni Shilongo ist ein kleiner Junge der nahe des Projekts vor etwa einem Jahr zur Welt gekommen ist und meine Vorfreiwilligen Volkan Sazli und Malina John nach ihrem freiwilligen Jahr dazu inspriert hat, einen Verein zu gründen. So entstand der Tangeni-Shilongo-Namibia e.V., der sowohl die kleine Shilongo-Familie, als auch das DRC School Project und Community Centre unterstützt. Volkan und Malina stellten sich somit seit Beginn meines Dienstes als großes Vorbild, aber auch liebe Unterstützung dar. In Zusammenarbeit mit den beiden und unserer Vertrauensperson Jens konnten schon einige schöne Ideen und Projekte umgesetzt werden. Vor einigen Monaten bekam ich sogar die Gelegenheit beide kennen zu lernen, als diese sich spontan entschieden hatten dem Projekt nochmal einen Besuch abzustatten. Schnell entstand eine Freundschaft im gemeinsamen Interesse außerhalb unserer alltäglichen Arbeit, Menschen im DRC zu unterstützen. Es macht mich sehr glücklich, dass sie mir vertrauen und ich Teil ihrer Vereinsarbeit sein darf. Sie leisten wundervolle Arbeit und stecken sehr viel Zeit und Liebe in ihr Projekt und liefern nicht nur mir, sondern auch vielen anderen Menschen Inspiration und Motivation.

 

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Der Tangeni Shilongo Namibia e.V. hat außerdem in Zusammenarbeit mit der Organisation Kleine Engel in Swakopmund diesen Container organisiert, welchen wir in nächster Zeit zum Klassenzimmer umbauen werden.

 

Für mehr Informationen empfehle ich euch die hervorragend gestaltete Homepage des Vereins.

http://www.tangeni-shilongo-namibia.de/

 

 

Nun zu den Ausflügen. Anfang dieses Monats durften wir einen der schönsten Ausflüge hier in Swakopmund machen. Nach längerem Emailkontakt organisierte ich zusammen mit Roos, der Inhaberin der Go-Kartbahn einen Nachmittag für etwa 35 Kinder auf dem GO-Kart Track außerhalb der Stadt. Bei diesem Vorhaben unterstützten uns auch Raymond und Michelle von Mondesa Townshiptours, die uns anboten ihren Bus zu nutzen um die Kinder vom Schulprojekt zur Kart-Bahn zu transportieren. Mondesa Township Tours besuchen uns etwa alle 2 Wochen mit Touristengruppen im Projekt, wo wir den Touristen dann eine kleine Führung durchs Projekt geben. Insgesamt hat es an helfenden Händen an diesem Tag nicht gefehlt. Neben uns Freiwilligen, kamen noch die 2 Lehrerinnen der Pre-School, ein Freiwilliger einer anderen Organisation und unsere „Gastmutter“ mit. So mangelte es definitiv nicht an Transportmitteln. Nachdem alle Kinder einen Platz in den 4 Fahrzeugen gefunden hatten, brachen wir auf Richtung Go-Kart Bahn. Aufgeteilt in 5er Gruppen, konnte die erste Gruppe nach einer kurzen Einweisung in ihre Karts klettern. Kinder die zu klein waren wurden von uns Freiwilligen auf den Schoß genommen, sodass wirklich jeder einmal die Möglichkeit bekam die Rennbahn zu testen. Dann ging das Rasen los. Zuerst brauchte es eine Zeit bis wir uns eingefahren hatten, danach trauten wir uns aber mehr und mehr. Auf dem Gelände der Kart Bahn konnten die Kids aber auch noch anders aktiv sein. Neben der Bahn gab es eine Verkehrserziehungsstrecke, wo die Jungen und Mädchen mit Kettcars, Fahrrädern und Skateboards fahren konnten und obendrein die Bedeutung der Straßenschilder lernten. Darüber hinaus gab es auch das Angebot mit Fingerfarbe zu malen. Nach einem anstrengenden Tag sponserte uns der Ventulus MCC (motorbikeclub in Swakopmund) Hotdogs, Äpfel und Orangensaft. Nachdem wir uns bei allen Beteiligten bedankt und verabschiedet haben, bekam jedes Kind zusätzlich ein Spielzeugauto und eine Rätselmappe mit Spielen zum Thema Verkehrssicherheit. Ich bedanke mich hiermit bei allen Helfern, die sich so sehr dafür eingesetzt haben, dass dieser Tag für die Kinder immer in Erinnerung bleiben wird. Es war wunderschön und wir hoffen darauf, bald noch einmal die Kartbahn besuchen zu dürfen.

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Ein weiterer Ausflug führte uns zum Rossmund Golf Course. Zusammen mit Marlon Swarts (südafrikanischer Golfprofi) entstand der Plan eines Funtages (spaßigem Nachmittag) für 10 Kinder.

Diese einmalige Chance wurde natürlich nicht verschenkt. Deshalb machte ich vorher für den Ausflug zum Golfplatz Werbung bei den Kindern. Alle Interessierten konnten dann an einem Quiz über Golf teilnehmen. So wurden schließlich 10 Jugendliche zwischen 14 und 17 Jahren ausgewählt. Für diese 10 motivierten, jungen Menschen ging es also am 13. Juni zum Golfplatz außerhalb der Stadt. Abgeholt wurden wir von Jens Detmold, welcher sowohl Assistant Manager im Golf Course, als auch meine Vertrauensperson und guter Freund ist. Nach einer kurzen Fahrt kamen wir also am Rossmund Golfplatz an, wo die Kinder nicht schlecht staunten. Niemand von Ihnen hatte jemals diesen Ort besucht oder etwa zuvor Golf gespielt. Zu Beginn bekamen wir eine kleine Führung über das Gelände und wurden dann zu Marlon Swarts und Likius Nande gebracht. Beide trainieren die jungen Golftalente im Alter von 6 bis 12. Sie hatten kleine Spiele vorbereitet, erklärten die Technik, wie man den Schläger richtig hält und wie man den Ball schlägt.

Ich bin sehr ehrlich, wenn ich sage, dass ich wirklich überrascht war, wie gut die meisten der Jugendlichen waren. Andere bekamen Hilfestellung von den Golflehrern und verbesserten so ihre Schlagtechnik. Abschließend machten wir noch ein kleines Turnier, indem 2 Mannschaften gegeneinander „einlochten“. Danach durften alle noch auf den Aussichtsturm, von wo man über den ganzen Golfplatz und das angrenzende Resort gucken konnte. Dann bedankten wir uns für den außergewöhnlichen Tag und fuhren zurück Richtung Township. Jedoch war es für einige kein endgültiger Abschied, denn die Trainer sahen in 4 Kindern großes Potential und erklärten sich bereit, diese in ihre Trainingsgruppen aufzunehmen. Und so ist es auch. Seit 2 Wochen werden nun 3 Kinder Dienstags und Donnerstags von Likius Nande direkt im DRC abgeholt und können dann kostenlos am Training teilnehmen. Das ist die Chance ihres Lebens und ich hoffe sehr, dass sie diese Gelegenheit ernst nehmen. Nach dem Training kommen sie immer zu mir und berichten wie großartig es war. Einer von Ihnen kam sogar kürzlich und hat mich umarmt und sich dafür bedankt, dass ich ihm die Gelegenheit ermöglicht habe den Golf Sport kennen zu lernen. Da hatte ich wirklich einen Kloß im Hals, weil es mich so glücklich gemacht hat. Das sind die Situationen im Alltag, in denen man spürt, dass man etwas bewirken kann und das ist es, was mich motiviert.

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Momentan unterstütze ich nicht nur die Kinder des Projekts. Besonders angetan, war ich von der Arbeit einer älteren Frau, der ich hier kurz Beachtung schenken möchte. Adelheid kommt fast täglich ins Center um hier nähen zu können. Eines Tages stand sie plötzlich in unserem Büro. In der einen Hand hielt sie ihre Nähmaschine, in der anderen Hand eine riesige Tüte mit Stoff. Sie fragte uns ob sie irgendwo im Center Strom für ihre Nähmaschine nutzen dürfte, da sie die Benzinkosten für den Stromgenerator ihrer Hütte nicht mehr finanzieren könne. Da konnten wir natürlich nicht nein sagen und so wurde sie täglicher Gast bei uns. Vor meinem Klassenraum hatte sie Ihren Tisch, an dem sie schneiderte, nähte und bügelte. Sofern es ihr möglich war, gab sie uns sogar etwas Geld für den von ihr verbrauchten Strom zurück. Aber sie war nicht nur Gast, sondern für mich auch eine Art Beratungsperson. Sie half mir oft dabei mit unanständigen Kindern umzugehen oder schimpfte mit diesen, wenn meine Sprachkenntnisse mir dieses nicht möglich machten. Vor kurzem haben wir ihr einen eigenen kleinen Raum im Center eingerichtet. Hier hat sie 2 Tische, an denen sie in Ruhe ihre Hochzeits- und Festtagskleidung, sowie Decken und Kleider schneidern kann. Kürzlich berichtete sie mir, dass sie die Hauptverdienerin ihrer Familie ist und auch die Schulgebühren für ihre Enkelkinder zahlt. Zwei von diesen besuchen übrigens unsere Vorschule. Ein großer Wunsch von ihr wäre es Überdecken zu produzieren, aber es fehle ihr an Startkapital um die dafür benötigten Materialien zu finanzieren. Täglich kommt sie zu mir und zeigt mir voller Stolz Kleider und Anzüge die sie produziert hat oder kommt mit Zeitschriften, welche Stoffe zeigten, die sie gerne kaufen würde, wenn sie es sich leisten könnte. Mit ihrer herzlichen, liebevollen und witzigen Art, schloss ich sie in mein Herz. Jeden Tag überrascht sie mich mit ihrer Begabung und ihren maßgeschneiderten Ergebnissen. Deshalb habe ich mich dazu entschieden ihr den benötigten Stoff zu finanzieren, damit sie endlich mit ihrer ersehnten Deckenproduktion starten kann und somit mehr Geld einnehmen kann um ihre Familie zu versorgen. Und ich bereue es keine Sekunde, denn jemanden der sich so anstrengt und so viel Mühe und Arbeit investiert um eine ganze Großfamilie zu versorgen und dabei noch Dankbarkeit und Unterstützung für andere darstellt, dem gönne ich diese Hilfe.

 

Ich bin im Moment hochmotiviert und werde nur selten von dem Gedanken gebremst, dass ich in 8 Wochen diesen wundervollen Ort mit all den tollen Menschen verlassen muss. Aber der bevorstehende Abflug vor Augen spornt mich nur mehr an Projekte in Gang zu bringen und etwas zu erreichen. Danke an alle, die mich bis jetzt auf meinem Weg begleitet und unterstützt haben. Nur durch eure Hilfe, kann ich von Veränderungen und Projekten berichten.