„Start where you are, use what you have, do what you can“ (Arthur Ashe)

Lange hat es gedauert bis ich mich überwunden haben, meinen vorerst letzten Blogeintrag zu schreiben. Seit mehr als 3 Wochen bin ich bereits wieder in Deutschland.

 

Viele der Bilder sind auf den letzten Seminaren in Namibia, sowie Deutschland entstanden, an dem alle Freiwilligen aus verschiedenen Ländern teilgenommen haben.

Diese Zeit brauchte ich auch um mich wieder einzuleben. Es war schön einige Menschen wieder zu sehen. Am ersten Tag habe ich meine Eltern überrascht, die nicht wussten, dass ich an diesem Tag schon in Deutschland sein würde.

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Dennoch ist mein Leben hier doch so anders. Da ich erst ab Oktober mein Studium im Bereich „Soziale Arbeit“ beginne, hatte ich in der letzten Zeit nicht viel zu tun. Das ist wohl der größte Kontrast . In meinem bunten, wilden Leben in Namibia bin ich die letzten 2 Monate von morgens bis abends unterwegs gewesen, keine Pause, immer mit dem Ziel vor Augen noch möglichst effektiv zu sein. Dann landet man hier in Deutschland und weiß gar nicht, was man tun soll. Damals war es immer der Fortschritt und die Entwicklung des Projekts, die mich angespornt haben und hier muss man sich plötzlich nur noch um sein eigenes Leben kümmern, was mir sehr im Gegensatz dazu sehr unbedeutend erscheint.

Trotz allem bekam ich in den letzten Wochen auch ein paar aufmunternde Nachrichten. Zum einen bekomme ich hin und wieder kleine Botschaften, Fotos und Videos. So konnte ich auch an dem Moment teilhaben, an dem die Kinder erste Probeläufe mit den selbstgebauten Stelzen machten. Außerdem sind endlich die neuen Tshirts für die Vorschule fertig. Diese sind bedruckt, sodass wenn Kinder im Township verloren gehen, die Leute erkennen, woher sie kommen. Die Renovierungsarbeiten (neuer Boden, neue Tür etc.) gehen auch weiter und meine Kinder, die das Golfspielen für sich entdeckt haben, sind ganz stolz die Verantwortung für ihre Golfschläger zu tragen. Das waren somit meine letzten kleinen Projekte.

Verabschiedet wurde ich am Ende meines Freiwilligendienstes dann nicht nur von den Kindern und Kollegen, sondern auch von meinen Vorfreiwillligen und Freunden (Volkan und Malina), die das Projekt erneut besucht haben. Über Ihren Verein hatte ich schon einmal berichtet, aber erwähne es hier erneut. Ich bin nämlich kleiner Teil ihres Vereins geworden und der Tangeni-Shilongo-Namibia e.V. nimmt nun auch einen Teil in meinem Herzen ein. Da es schon lange ein sehnlicher Wunsch war, das Projekt weiter zu unterstützen, stand für mich schnell fest, dass der in diesem Jahr entstandene Verein genau das richtige war. Und ist es nicht das, was einen entwicklungspolitischen Dienst ausmacht? Ich meine, man engagiert sich ja nicht ein Jahr, steckt 12 Monate sein Herz und seine Kraft in die Arbeit mit den Kindern und Leuten vor Ort, um dann nach Hause zu gehen und untätig sein routiniertes Leben weiterzuleben. Mein Jahr in Swakopmund hat mir gezeigt, was ich allein, aber noch viel wichtiger, was man gemeinsam alles schaffen kann. Ich bin dankbar für all die Erfahrungen, Eindrücke und Erlebnisse, die ich in dem Jahr sammeln durfte und die mich sicherlich geprägt haben. Noch immer denke ich täglich an diese wundervolle Zeit und mein zweites Zuhause. Ich habe mein Herz in dem Land und in der Mentalität der Menschen verloren. Freunde, die ich zurücklassen musste, vermisse ich sehr. Umso unwirklicher erscheint mir das reale Leben hier in Deutschland. Die Menschen sind gestresst, gereizt, hektisch und folgen „wie Robotern“ ihren Aufgaben. Ich weiß, dass es übertrieben klingt, aber so kann ich verdeutlichen, wie sehr mir doch die lockere, lustige, freie, afrikanische Mentalität fehlt. Zwar ist mein Jahr in Namibia  zu Ende, aber das hält mich nicht davon ab, weiter für diesen Ort und dieses Projekt zu brennen. Der Tangeni-Shilongo-Verein bietet mir die Möglichkeit mich weiter zu engagieren.

Während meines Freiwilligendienstes haben wir die von uns finanzierte Betonmauer rund um das Gelände mit den Kindern bemalt, einen 12m langen Schiffscontainer gekauft, der gerade zum Klassenzimmer umgebaut wird, übernehmen das Gehalt einer Kindergärtnerin, sind momentan in der Planung eines Spielplatzes in Kooperation mit „Ein Herz für Kinder e. V.“ und bauen eine Suppenküche auf damit unsere Kinder mindestens 1x täglich eine warme Mahlzeit erhalten. Zudem halten wir stets den Kontakt zu den Freiwilligen und Kollegen vor Ort, damit wir sie in allen Belangen unterstützen können.

 Vielen Dank für die großartige Unterstützung, die ich von vielen im letzten Jahr bekommen habe. Wir haben viel erreicht. Die Kinder und das Projekt benötigen, aber weiterhin Unterstützung. Deshalb verweise ich auf den Tangeni-Shilongo-Namibia e.V..

http://www.tangeni-shilongo-namibia.de/

https://www.facebook.com/tangeni.shilongo.namibia/

Wenn ihr erfahren wollt, wie es im Projekt weiter geht, schaut doch einfach mal auf der Homepage oder der Facebookseite des Vereins. Um mir, aber vielmehr den Menschen vor Ort eine weitere Freude zu machen, wäre es außerdem schön, wenn ihr weiterhin unser Projekt unterstützt, denn hier könnt ihr sicher gehen, dass das Geld sinnvoll genutzt wird und an die richtige Stelle gelangt.

Ich bereue keine Sekunde, diese Entscheidung, ein Jahr Freiwilligendienst in Namibia, getroffen zu haben, denn ich kehre mit Erfahrungen zurück, die mir niemand nehmen kann. Es war eine wundervolle, einzigartige Zeit.

 

Sprecht mich einfach mal an, dann erzähle ich euch gerne etwas über mein Jahr, denn Erfahrungen sind da um sie zu teilen…

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Stirb nicht mit Träumen, stirb mit Erinnerungen! 

Oshili Nawa = Auf Wiedersehen!